Johan Henrik Deuntzer
Johan Henrik Deuntzer (* 20. Mai 1845 in Kopenhagen; † 16. November 1918 in Charlottenlund) war ein dänischer Rechtswissenschaftler, Politiker und Ministerpräsident.
Berufliche Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Schulbesuch absolvierte er von 1862 bis 1867 ein Studium der Rechtswissenschaften. Nach dem Studium blieb er an der Universität und wurde 1872 auf den Lehrstuhl für Privat- und Prozessrecht der Universität Kopenhagen berufen.
Neben seiner Professur war er auch mehrfach als Rechtsberater und Unterhändler für die Regierung tätig. Für diese Tätigkeiten erhielt er 1894 die Ehrendoktor-Würde.
Bereits 1882 wurde er Vorstandsmitglied sowie 1896 Direktor der Feuerversicherung Nyt dansk brandforsikringselskab. 1897 trat er in den Vorstand der neu gegründeten Ostasien-Gesellschaft ein.
1911 erhielt er den Ehrendoktortitel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Oslo verliehen.[1]
Politische Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Premierminister 1901–1905
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deuntzer, der zunächst der Liberalen Partei (Venstre) angehörte, begann seine politische Laufbahn am 24. Juli 1901, als er von König Christian IX. zum Premierminister (Konseilspræsident) ernannt wurde. In seiner bis zum 15. Januar 1905 dauernden Regierung übernahm er zugleich das Amt des Außenministers. Als solcher war er Unterhändler bei den Verhandlungen zum Verkauf von Dänisch-Westindien an die USA. Zum Verkauf kam es jedoch erst 1917, weil die Vereinigten Staaten im Ersten Weltkrieg in diesem Gebiet einen Marinestützpunkt benötigten und die Inseln für 25 Millionen Dollar erwarben.
Als Premierminister wurde er am 15. Januar 1905 von Kultusminister Jens Christian Christensen abgelöst.
Abgeordneter 1902–1918
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1902 wurde Deutzner erstmals zum Abgeordneten des Parlaments (Folketing) gewählt, dem er bis 1913 angehörte. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Radikalen, die sich 1905 von Venstre abspalteten.
1914 wurde er zum Mitglied des Oberhauses (Landsting) ernannt, dem er bis zu seinem Tod angehörte.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deuntzer verfasste mehrere Standardwerke zum dänischen und nordischen Recht
- Arveret. 1873.
- Personret. 1874.
- Privatrettens almindelige del. 1875.
- Næringsret. 1877.
- Den nordiske familie- og arveret. 1878.
- Ekstraordinær civilproces. 1880.
- Den danske familieret. 1882.
- Den danske skifteret. 1885.
- Den danske arveret. 1892.
Darüber hinaus schrieb er eine Biografie über den Kanzleisekretär und Geheimen Rat Henrik Stampe (1713–1789).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- V. A. Secher: Deuntzer, Johan Henrik. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 4: Clemens–Eynden. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1890, S. 250–252 (dänisch, runeberg.org).
- Deuntzer, Johan Henrik. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 6: Degeberg–Egyptolog. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1907, Sp. 253 (schwedisch, runeberg.org).
- Deuntzer, Johan Henrik. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 6: Demeter–Elektriske Sikringer. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1917, S. 79–80 (dänisch, runeberg.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kabinett Deuntzer. thomasthorsen.dk
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ehrendoktoren der Universität Oslo 1911. ( vom 6. Januar 2007 im Internet Archive) uio.no
Personendaten | |
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NAME | Deuntzer, Johan Henrik |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Rechtswissenschaftler, Politiker und Ministerpräsident |
GEBURTSDATUM | 20. Mai 1845 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 16. November 1918 |
STERBEORT | Schloss Charlottenlund |